Die Bahnhöfe der Königlichen Militäreisenbahn

Fotos: Natalia Carstens

Als 1875 der Abschnitt Schöneberg-Kummersdorf der Königlichen Militäreisenbahn in Betrieb genommen wurde, gab es zunächst nur vier Haltepunkte und an diesen lediglich kleine Holzfachwerkbauten. Ab 1888 dann, als dieser bis dato fast ausschließlich dem Militär vorbehaltene Streckenabschnitt für den öffentlichen Personennahverkehr freigegeben wurde, entstanden weitere Stationen. An diesen wurden einfache, teilweise sogar nur provisorische Stationsgebäude errichtet. Mit der Erweiterung der Militärbahnstrecke nach Jüterbog wurden für den Abschnitt 5 weitere Haltepunkte eingeplant. In Schönefeld, Jänickendorf, Kolzenburg und Werder-Zinna entstanden jeweils zweigeschossige Empfangsgebäude aus gelben Ziegeln, die durch horizontale, zum Teil aus roten Backsteinen eingefügten Bänderungen akzentuiert wurden, außerdem wurden seitlich Güterschuppen angefügt.

Schöneberg (Standort des ehemaligen Militärbahnhofs)
Marienfelde
Mahlow
Rangsdorf
Zossen
Mellensee
Rehagen
Sperenberg
Kummersdorf
Schönefeld
Jänickendorf
Kolzenburg (Standort des ehemaligen Militärbahnhofs)
Werder-Zinna
Jüterbog

Am Ziel in Jüterbog wurde ebenfalls aus gelben Ziegeln ein deutlich größerer, repräsentativ gestalteter dreigeschossiger Bau errichtet. Heute wird dieses ehemalige Empfangsgebäude als Wohnhaus genutzt - wie auch das in Schönefeld, wo es außerdem ein Bistro gibt. In Werder-Zinna, ebenfalls weitestgehend im Zustand von 1896, sind heute Ferienwohnungen, der nach Kriegszerstörung verändert wieder aufgebaute Bahnhof in Jänickendorf wird als Wohn- und Galeriehaus genutzt. Der Standort des einstigen Militärbahnhofs in Kolzenburg ist heute nur noch eine Lichtung im Wald. Das anfänglich nur zweigeschossige Schöneberger Empfangsgebäude wurde 1890 aufgestockt und durch turmartige Aufbauten erweitert. Es wurde im II. Weltkrieg stark zerstört und später abgerissen. Heute befindet sich an der Stelle im Bereich der Wilhelm-Kabus-Straße ein Einkaufsmarkt-Wohn-Komplex. Verändert erhalten ist dagegen das Empfangsgebäude des ehemaligen Militärbahnhofs Marienfelde, 1893 als eingeschossiger Ziegelbau mit Satteldach entstanden.

Aus roten Backsteinen wurden 1900 die Bahnhofsbauten in Mahlow, Rangsdorf, Zossen, Mellensee (damals Mellen-Saalow) und Kummersdorf errichtet. Schmuckgiebel, auffällige Profilierungen und zum Teil farbig glasierte Ziegel prägen die ähnlichen Bauten bis heute. In Kummersdorf hat sich auch ein Türmchen erhalten, das in Zossen nicht mehr vorhanden ist. Einige der Bauten werden heute als Wohnhäuser genutzt, im Zossener Bau hat die erlebnisbahn.de GmbH ihren Sitz, die Draisinentouren auf den einstigen Militärbahngleisen anbietet. Erst zwischen 1906 und 1912 entstand der Bahnhofsbau für die Station Rehagen-Klausdorf. Auffällig ist dieser sowohl von backsteinsichtigen Bereichen als auch von Putzflächen geprägte Bau mit Fachwerkbalkon, Eckturm und Ziergiebel. Heute ist hier ein Restaurant mit Schlafwagen-Hotel. Sehr ungewöhnlich in der Reihe der Bauten der Militärbahn ist auch der 1910 errichtete, und heute von Künstlern genutzte Bau in Sperenberg mit Zierfachwerk und einem seitlichem Treppenhausturm.

[X]