Die Fahrzeuge

Der Wagen „A“ der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft AEG und der Wagen „S“ von Siemens & Halske, wurden von dem Waggonbau-Unternehmen van der Zypen & Charlier in Köln-Deutz gebaut. Die beiden Elektrokonzerne rüsteten diese dann jedoch individuell aus und nahmen entsprechende Arbeiten vor.

Siemens-Wagen im Bau. (Foto: Siemens Historical Institute)

50 Personen hatten in den elektrisch beleuchteten jeweils 22 Meter langen Wagen Platz. Bis zu 1000 PS und nicht mehr als 96 Tonnen durften die Wagen aufweisen – inklusive der zugelassenen Personen. Wie beim Siemens-Schnellbahnwagen ersichtlich, beanspruchte allein die elektrische Ausrüstung bereits mehr als 40 Tonnen des Gesamtgewichts.

Gewichtsverteilung der elektrischen Ausstattung. (Abbildung: Reichel, Elektrische Schnellbahnen, 1901)

Die beiden dreiachsigen Drehgestelle hatten eine Länge von 5,70 Meter, jeweils auf die vordere und die hintere Achse waren Elektromotoren mit je 250 PS gelagert. Die Wagen wurden vor der Inbetriebnahme auf der Militärbahnstrecke eingehend überprüft und getestet und dafür zum Teil auch zerlegt.

Eines der zwei Drehgestelle des Siemens-Schnellbahnwagens. (Foto: Siemens Historical Institute)

Von jedem der beiden Führerstände an den Enden des Siemens-Wagens aus konnten sämtliche Handgriffe, um das Fahrzeug in Bewegung zu versetzen oder zu stoppen, problemlos ausgeführt werden. Über einen Hebel wurde der Motor angestellt, das große Handrad links diente dazu, den Anlasser zu bewegen, außerdem waren in Augenhöhe des Fahrers Luftdruckmesser für Brems- und Schaltluft angebracht, denn alle Schalter des Wagens wurden vom Führerstand aus mit Druckluft betätigt. Es gab elektrische Messinstrumente, um Spannung und Strom anzuzeigen.

Blick in den Führerstand des Siemens-Schnelltriebwagens. (Abbildung: Die Woche, 17. Oktober 1903)

Im Führerstand des Siemens-Wagens fest eingebaut war der senkrechte Mast des Stromabnehmers auf dem Wagen, er konnte mittels Handkurbel um seine vertikale Achse gedreht werden.

Dachaufbau des Siemens-Wagens mit Stromabnehmern und Verbindungsleitungen. Das Foto entstand am Gleisdreieck. (Foto: Siemens Historical Institute)

Einsteigen konnten die Fahrgäste direkt neben dem Bereich des Fahrers, sie betraten dann zunächst einen kleinen Vorraum, in den drei Sitzplätze integriert worden waren. Dann gab es drei größere Abteile, darunter ein Salon. Während der Siemens-Wagen ansonsten größtenteils mit einfacheren Holzsitzen ausgestattet worden war, entsprach der AEG einem damaligen D-Zugwagen 1. Klasse.

Detaillierte Ansicht des Siemens-Wagens. (Abbildung: Weltall und Menschheit, um 1905)
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